03.08.2022: Wien - Dublin - Chicago
Reise von Wien über Dublin nach Chicago am 03.08 aus meiner Sicht.
Nach einer stressigen und vorallem langwierigen Planung war es endlich soweit, um 6:30 startete mein Tag in meiner kleinen Wiener Wohnung und statt des üblichen Schwarztees gabs mal ganz was neues, eine Thrombosenspritze auf nüchternen Magen.
Nach kurzer Morgenübelkeit durch das eigenwillige Frühstück, ging es dann mit Mama und Verena Richtung Schwechat zum Flughafen. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass der Check-In noch nicht offen hat um meinen Koffer aufzugeben. Dann stellten wir uns wenig begeistert an der schon relativ langen Schlange Richtung Dublin. Mama wollte, wie auch einige andere aus der Reihe tanzen und stellte sich direkt beim Ausgang vom Check-In an, wo auch ein Schalter am Ende war. Wider erwarten setzte sich auch diese Schlange in Bewegung und Verena und ich wechselten auch noch schnell - dadurch kamen wir zwar nicht ganz so schnell dran, wie wenn wir uns zu Mama vorgedrängelt hätten, aber trotzdem deutlich schneller als in der anderen. Der Koffer passte und 200g hätten sogar noch reingepasst, das nenn ich mal effizientes packen!
Nun gab es das echte Frühstück, für die Mama einen Kaffee, für mich einen Schwarztee und ein Keks und die Verena wurde stiefmütterlich behandelt und bekam nur ein Wasser.
Nach einem tränenreichen Abschied machte ich mich dann mit meinem etwas zu schweren und großen Rucksack (so glaubte ich zumindest noch derzeit) und meiner Winterjacke (auch deutlich zu schwer und warm für das Wetter) auf den Weg Richtung Sicherheitscheck. Dieser verlief zwar reibungslos, doch vergaß ich den Rasierschaum aus dem Rucksack zu entfernen, weswegen mein Rucksack gleich verdächtigt wurde Drogen eingenommen zu haben. Nach dem negativen Drogentests meines Rucksacks ging ich schnurstracks zum Gate, welches lustigerweise das gleiche war, wie bei unserer Odyssee nach Edinburgh - hoffentlich diesmal mit glimpflicherem Ausgang.
Bei meinem WC Besuch fand ich schon die ersten Kollegen, zum Glück alle schon tot.

Dann blieb mir nichts anderes übrig als Kreuzworträtsel zu lösen und zu warten (Wer weiß einen Fluss durch Aberdeen mit 3 Buchstaben?)
Nachdem ich mich mit viel zu großem fragilen Gepäck auf den Weg gemacht hab, drängelte ich beim Einsteigen ein bissl und konnte meinen Rucksack so sehr entspannt oben in das Fach stecken, die Jacke wurde unter den Vordersitz gestopft.
Nachdem ich einen Gangplatz hatte musste ich noch zweimal aufstehen und meinen Reihengenossen platz machen. Der direkte Nachbarwar ein bissl ein Armlehnen Fladerant, was aber nicht so wichtig war, weil ich auch ohne die Armlehne gut schlafen konnte und fast den ganzen Flug, welcher sowieso nicht so besonders war, verschlafen hab.
Beim Ausstieg in Dublin ging es dann weiter, ich bekam mein neues Ticket für den Flug nach Chicago, welches verwirrend war - einerseits musste ich um 14:30 (15:30 AT) durch die Pre-Clearance für die USA und andererseits sagten die Anzeigetafeln, dass diese erst um 14:15 (15:15 AT) beginnt. Egal dachte ich mir und hab mich halt dann um 13:20 auf den Weg Richtung Clearance gemacht, welche einen erneuten Rucksack umfasste, sowie zusätzlich noch eine Schuhkontrolle. Hier wurde ich nur kurz von einem Zollbeamten angeschnauzt, weil ich zu langsam von der Kontrolle wegkam (als Handgepäckspirat ist das halt nicht so einfach). Nun musste ich mich bei einer langen Schlange anstellen Richtung Pass- & Visakontrolle. Hier durfte ich wiedermal dem Herrn bei der Kontrolle erklären welche Universität ich besuche, auch wenn mein DS-2019 diese Information bereitstellt - vielleicht eine subtile Probe ob ich das Dokument gelesen hab, nachdem ichs gefladert hab. Dann wurde noch ein Bild und nochmal meine Fingerabdrücke genommen - vielleicht als Überprüfung ob ich mich seit meinem Visatermin stark geändert habe oder doch ein Betrüger bin.
Auch durch diesen Check war ich nun durch und durfte dann in den Exklusivbereich für Besucher der Vereinigten Staaten, leider war er nicht so exklusiv wie gedacht und gerammelt voll.
Nachdem der Hunger schon ein bissl an mir nagte, immerhin hatte ich das letzte Mal am Vortag gegessen und es war immerhin schon 14:50 österreichischer Zeit. Na gut, dann schau ich mal nach einer Kleinigkeit dachte ich mir - leider waren die Preise unverschämt teuer, wer zahlt denn bitte 7,5€ für eine Packung Sandwiches? Nachdem das Wasser auch nicht so toll geschmeckt hat und ich meines vor der Pre-Clearance ausgetrunken hatte (das irische ist kein vergleich zum österreichischen), kaufte ich mir ein Cola um 2,5€ und aß aus Frust über die Preise 1/3 der Nusspackung die ich mit hatte.

Nach einigen Kreuzworträtseln war es dann so weit, das Boarding begann, leider mit keinem mich bevorzugendem System, aber als Pirat hat mans halt nicht immer leicht und deswegen drängelte ich wieder ein bissl und kam so relativ früh in den Flieger. Meine Fernaufklärung in Wien hatte mich bereits informiert, dass ich einen Fensterplatz mit mehr Beinplatz hab für den Flug, was auch so war, aber leider hatte ich kein Gepäckfach über mir, wodurch ich mein Quartier einfach beim nächsten freien Fach hinter mir unterbrachte und dieses fast zur Gänze allein füllte. Zurück an meinem Platz genoss ich die große Beinfreiheit, befürchtete dass ich weder Entertainment System noch Tisch hatte, was sich aber langfristig als falsch herausstellte.
Nachdem ich mich noch erfolgreich gegen eine Eroberung meines Platzes wehrte, da meine Sitzplatznachbarin zu knausrig war einen Sitzplatz neben ihrer Tochter zu reservieren gings los mit dem Flug und wir hoben mit nur wenigen Minuten Verspätung ab, nächster Halt Chicago O'Hare International Airport.

Nach kurzer Zeit brachte die Stewardess, eine ältere Dame mit wasserstoffblonden Haaren und grellroten Fingernägeln eine Decke, was ein Glück war, bei der Tür hats ziemlich gezogen und nach kurzer Zeit waren die Decken aufgebraucht.
Zum Glück gab es dann auch was zum Essen und trinken am Flug, weil nur von Kreuzworträtseln/Sudokus/Zahlenrätseln wird man halt nicht satt. Leider wurde ich nie gefragt ob ich gerne noch mehr trinken würde, 0.2l sind halt nicht soviel, da würde die Frau Doktor (danke für die ausgezeichnete Versorgung mit dem Hörnchen und den Medikamenten) schimpfen mit mir.

Von meinem Sitzplatz aus konnte ich recht gut in die Kombüse spechteln und sehen was alles zubereitet wurde, leider zogen auch die ganzen Essensgerüche, auch die aus der Businessclass, zu mir was meinen Hunger vergrößerte.
Zum Mittagessen gabs etwas eigenwillige Kombinationen, da durfte ich mich entscheiden zwischen aufgewärmtem Hendl und aufgewärmten Nudeln - ich hab halt einfach mal auf die Nudeln gehofft, waren nicht gut und auch nicht warm, aber immerhin hatte ich dann endlich was im Magen, weil der Nudelsalat war ein Witz mit 10 ungewürzten Nudeln, 1 Paradeiser und 1 Gurke. Wie das Butterbrot in die Komposition passt hab ich länger gerätselt und es einfach als schwachen Versuch eines 4 Gang Menüs abgetan. Für die Kondensmilch hatte ich leider keine Erklärung mehr, habts ihr Ideen?
Die Himbeercreme war neben dem lauwarmen Mineralwasser das einzige worüber ich mich wirklich gefreut habe bei diesem verspäteten Mittagsessen (~19:00 AT).

Glücklicherweise kam die nette Stewardess eine Stunde später mit einem Eis, was zwar schon leicht angetaut war, aber trotzdem überraschend gut geschmeckt hat - vielleicht ists ihnen ja aus der Businessclass übergeblieben (ich hab meins nämlich 10 Minuten vor allen anderen gehabt).

Kurze Zeit später wurde es dann endlich landschaftlich interessant und ich hatte Glück, dass das Wetter so gut war. Der erste Blick auf Nordamerika und die Karte zeigte, dass wir deutlich nördlicher sind als gedacht und zwischen Neufundland und St. Pierre und Miquelon durchflogen. Ab dem Zeitpunkt konnte ich mich nicht entscheiden ob ich lieber schlafen wollte oder doch aus dem Fenster schauen und die wunderschöne Seenlandschaft Kanadas bewundern. Meine Sitznachbarin muss schon fast am verzweifeln gewesen sein, weil ich ständig die Jalousien schloss und wieder öffnete. Schlussendlich beschloss ich nicht zu schlafen, auch zum Teil dank des schreienden Kinds quer hinter mir.

Über kanadischem Festland gabs dann noch einen kleinen Tee (nicht nachrechnen wieviel ich an dem Tag getrunken habe bitte) und eine Tasche, auch wieder halbherzig aufgewärmt. Der Tee war ohne die Milch kaum zu trinken, dabei sollten doch die Iren durch ihre Nähe zu GB eine Ahnung von deren Nationalgetränk haben, wobei wir ja auch nicht die Tunke am Schnitzel verstehen.

Nach einigen Versuchen mit Minigames mir die Zeit zu vertreiben, und ich es dank der frustrierenden Steuerung dann bald bleiben ließ, erreichten wir endlich die Großen Seen, und sie sind wirklich beeindruckend aus der Luft, und haben ihren Namen zu Recht.

Von da an konnte man bereits viel einfacher die Städte ausmachen als im Norden, wo gefühlt jede Stadt 100 Kilometer von der nächsten entfernt war und nur aus einigen wenigen Straßen besteht.
Der Flug über den Lake Huron und Michigan waren dann recht schnell vorüber und wir befanden uns auf dem Landeanflug Richtung Chicago bei Sonnenuntergang, und ich konnte zum ersten Mal die beeindruckenden Skyline von Chicago beobachten, leider durfte ich von dieser kein Foto mehr machen.
Um circa 18:40 (1:40 AT) landete ich endlich am Flughafen und hoffte das mein Koffer es auch an den Bestimmungsort geschafft hat, weil Ersatzunterhosen hab ich keine eingesteckt - warum auch, bin ja allein unterwegs. Glücklicherweise funktionierte mein neuer amerikanischer Handytarif sofort ohne Probleme, die 10€/MB fürs Roaming hätt ich mir nicht leisten wollen und es gab mir Sicherheit ohne Probleme zum Hostel finden zu können.
Nach der Landung musste ich länger warten, da ja mein Gepäck weit hinter mir war und alle Leute es nicht erwarten konnten bei der Gepäckausgabe stehend zu warten. Naja ich saß halt noch ein paar Minuten länger in meinem Sessel mit Beinfreiheit und leider wurde mir von der Stewardess meine Decke abgenommen, bevor ich sie schnell noch einstecken konnte. Bei der Ankunft am Flughafen gab es weder eine Kontrolle, noch einen Passcheck, ich hatte mich schon darauf vorbereitet, dass mein Bild nicht zu dem in Dublin aufgenommenen passt und ich deswegen nicht einreisen darf. Glücklicherweise war dem nicht so, und auch wegen den nicht aufgegessenen Nüssen war meine Angst unbegründet, da sich der Zoll in Chicago versteckte. Falls es in den nächsten Monaten zu einer Walnussplage in Amerika kommt, wisst ihr ja wem sie das zu verschulden haben. Nach einigem suchen, fand ich endlich das Kofferband und auch meinen Koffer, leider mit 2 kleinen Dellen und ein paar Kratzern, aber ansonsten noch in einem Stück!
Nun ging die Odyssee weiter, ich musste ja zur Blue Line, aber der blaue Zug den ich fand war nicht die Blue Line und der Einweiser hat eine blöde Bemerkung gemacht wie ich ihn gefragt hab wo ich ein Ticket für den Zug kaufen kann. Kurz darauf stellte sich für mich heraus, dass es sich vermutlich nur um den Flughafenzug handelte der zwischen den Terminals pendelte, die Farbe war halt ungünstig gewählt und die Kommunikation hats nicht verbessert. Einen verpassten Zug und einen längeren Fußweg später fand ich die richtige Blue Line, welche aber gar ned blau war... Egal, mit Ticket und Gepäck stieg ich ein und dachte, ach es sind ja nur ein paar Stationen, wie soll das 40min dauern, nach der ersten Station wusste ich es, die ersten Lagen ewig auseinander und der Zug fährt im Tempo der Badner Bahn. Zwischendurch bleibt der Zug mal länger stehen, weil irgendein Verrückter durch die Waggons über die Notverbindungen geht, was anscheinend lebensgefährlich ist, wenn man den Aufschriften glauben darf.
In Jackson angekommen stieg ich aus dem fast leeren Zug aus und war verwirrt, so das mir eine Stationswärterin helfen wollte, ich aber dennoch alles falsch machte. Ich hab probiert mit meinem Koffer, der super nicht durch ein Drehkreuz durchpasst, durch ein Drehkreuz zu gehen und trug ihn schlussendlich noch eine stehende Rolltreppe rauf. Oben angekommen war ich in einer vollkommen fremden Stadt ohne eine Ahnung wo ich hin muss. Nach einigen Minuten Fußweg hab ich dann mit meinem Handy meine Orientierung gefunden und dann auch zum Quartier. Direkt neben meinem Quartier fand ich einen herrliches Beispiel einer dunklen abschreckenden Gasse, Müll auf der Straße liegend, keine Straßenbeleuchtung, eben so wie man es sich aus einem Horrorfilm vorstellt.
Im Quartier ging dann alles zügig und ich kam um knapp 22:30 (5:30 AT) ins Bett, nachdem ich mich noch ein bissl vor dem Schlafen gedrückt habe. Hoffentlich läuft alles so reibungslos, wie diese Reise, auch wenn Sie deutlich anstrengender als gedacht war. Nur zu sitzen und ständig im Stress zu sein ist nicht so einfach, da wäre Businessclass schon besser.
