09.08.22: Chicagos Skydeck und der Lincoln Zoo

In der Früh ging es raus und mal zur Union Station, wo ich dann am Montag den 15. Richtung Urbana-Champaign fahren werde. Dabei entdeckte ich zwei Statuen die Chicagos Landwirtschaft und Industrie symbolisieren, 1885 aufgestellt, 1929 verschwunden und 2005 zurückgegeben wurden.

Rechts Landwirtschaft und links Industrie

Danach ging es gleich weiter zum Sears Tower, dem höchsten Gebäude in Chicago, und bis 1998 das höchste Gebäude der Welt. Direkt neben dem Turm am Chicago River gibt es sogar einen Bienenstock - wo diese mitten in den Hochhäusern genug Blumen finden geht mir nicht ganz ein, aber was solls.

Bienenstock am Chicago River

Mit seinen 442m von überall gut sichtbar, ist Stabilität ein wichtiger Aspekt, so wurde er mit einem besonderen Architektur gebaut, 9 einzelne Türme welche einander gegenseitig stützen und ausgleichen. So ist es möglich, dass die höchsten beiden Türme, welche auch gut geerdete Antennen für die TV Übertragung besitzen (50-100 Blitzeinschläge per Annum), sich bis 527m in die Höhe strecken (442 ohne Antennen).

Gar nicht so einfach aus der Nähe den ganzen Turm aufzunehmen, gut erkenntlich sind hier die 9 einzelnen sich stützenden Türme

Drinnen angekommen gab es einen Sicherheitscheck und eine Ausstellung über die Geschichte von Chicago. Diese begann mit dem Umdrehen des Flusses 1860, dafür wurde ein Kanal gebaut, welcher den Müll statt in den Lake Michigan Richtung St. Louis (okay das war glaub ich nur ein Spaß von meinem Tourguide am Boot) bringen soll. Dafür wurden 1,2 Millionen Kubikmeter Erde versetzt um das zu bewerkstelligen und dauerte bis 1900. Dann drehte sich die Geschichte kurz über das Große Feuer von 1871, welches die moderne Skyline überhaupt ermöglicht hat. Das Feuer zerstörte auf einer Fläche von 8 Quadratkilometern circa 17.000 Gebäude und machte über 100.000 Einwohner obdachlos. Dadurch konnte der Bürgermeister die besten Architekten einladen um im Art Deco Stil die ersten Gebäude der Skyline zu bauen.

Das Ehepaar Obama wollte mich nicht umarmen, echt fies...

Ein berühmter US Präsident hat übrigens enge Wurzeln mit Chicago, Barack Obama unterrichtete an der University of Chicago und war Senator für Illinois im späteren Verlauf seiner Karriere.

Ich beeilte mich ziemlich durch die Ausstellung da mein Ticket für 9:30 gültig war, und ich nicht wusste ob das mein Slot in "the Ledge" ist, oder ob ich beliebig lange Zeit hab oben. Wie sich später herausstellte war es lediglich eine Richtzeit beim Start. Es ging hinauf mit dem Lift (gut die Stiegen hätten ein bissl länger gebraucht) in den 103. Stock, mit 24 Fuß die Sekunde (oder ~7,3m), dabei gibts drinnen eine nette Anzeige, die dir zeigt wie hoch du bist anhand von anderen Gebäuden (z.B. dem Eifelturm).

Oben im Turm kann man in alle 4 verschiedenen Richtungen schauen, da alle Wände große Fenster haben und der ganze 103. Stock (~412m) ist für Touristen offen. Man kann aus dem Turm die Bundesstaaten Michigan, Indiana, Illinois und Wisconsin sehen, je nachdem aus welchem Fenster man rausschaut. Hier konnte ich echt viel sehen, und die Gebäude rundherum haben wirklich klein gewirkt.

Blick Richtung Osten über den Lake Michigan
Blick auf den Grant Park und das Museumsviertel
Blick nach Nord-Osten, etwas weiter Westlich ist Wisconsin
Die anderen Richtungen (Süden hier) sind vergleichsweise langweilig (aber in die Richtung ist Urbana-Champaign

Dann ging es endlich zu The Ledge, den Glasbalkonen (auch am Boden). Diese stehen einfach aus dem Gebäude raus und sollen dir das Gefühl geben direkt auf dem Abgrund zu stehen - hier wäre eine zweite Person zum Fotografieren super gewesen. Ich hätte mir das ganze etwas spektakulärer vorgestellt und auch das Glas ein bisschen klarer - den Ausblick aus den anderen Fenstern hab ich mehr genossen (vielleicht auch weil The Ledge auf die langweiligste Seite gebaut wurde). Nach noch einigen Bildern oben ging es runter, und ich konnte einen ersten Blick auf die Bilder von mir in meinem Glasbalkon werfen, es war irgendwie ernüchternd, die Belichtung passte nicht bei den Bildern die die Wärterin von mir gemacht hatte... Ich glaub das war ein abgekartetes Spiel, immerhin hab ich dann die 3 hübschen Bilder aus einem besseren Winkel gekauft (31$ für 3 Bilder?! ich hätte es nicht tun sollen).

Es geht runter, zum Glück ist dieser Balkon sicher
Ich über dem Abgrund, das Bild schaut besser aus als ich gedacht hab
So schauen diese Kabinen/Balkone aus, nicht so spektakulär

Nachdem ich mich kurz von dem Preisschock erholt hatte, und auch mein Wasser aufgefüllt, ging es zum Zoo in Lincoln Park. Das umfasste auch meine erste Busfahrt, da Lincoln Park immerhin über 5km von meinem Quartier entfernt liegt. Der Zoo ist nur durch Spenden und den Staat finanziert, wodurch der Eintritt kostenlos ist - dies merkt man auch recht schnell im Zoo dann, es ist nichts besonderes in den Zoo zu gehen und die Tiere haben mir leid getan.

Dieser Pere Davids Hirsch (vom Aussterben bedroht, bitte nicht jagen) zeigt eh was er von dem ganzen Zoo hält.

Meine beiden Favoriten im Zoo waren eindeutig die Pere Davids Hirsche und die Gorillas. Die Hirsche wurden von einem englischen Herzog vor dem Aussterben gerettet, indem er alle lebenden Exemplare bei sich in einem Tiergatter züchtete, nachdem 1901 die letzte natürliche Herde in China ausstarb.

Ein Gorilla wie er einfach mal sich ausschläft, hatte auch über 30 Grad

Die Gorillas waren so tiefenentspannt, oder hatten schon genug von den Besuchern, um einfach alle zu ignorieren. Alle haben einfach geschlafen, hat zwar unbequem ausgeschaut, aber es hat ihnen getaugt.

Auch bei den Löwen gab es was zu sehen, die Löwendamen hatten sich aufgrund des kleinen Geheges, direkt an die Glaswand gelegt, weil dort gefühlt der einzige Schatten im Gehege war.

Löwenfamilie die Im Schatten liegt und sich ausruht

Auch haben sie einen europäischen Storch im Zoo ausgestellt, was ich persönlich sehr amüsant fand - ein Mensch wäre auch mal was neues (aber bitte divers, von jedem Kontinent mindestens einen), die könnten dann die Quartiere testen die sie den Tieren zumuten.

Eisbär im Wasser
Die Amis tragen alle keine Maske, wobei bei dem Schild wäre es doch verständlich eine aufzusetzen...

Auch bei den Eisbären, kein Schatten, kein kühler Platz, und ein eher trüber Pool, wo sich die beiden Eisbären gestritten haben.

Danach ging es raus und ich fand mich in einem Park wieder und kurze Zeit später in einer Schaufarm (ja mit echten Kühen und Hühnern!) die ich mir auch noch kurz anschaute.

Ob der werte Herr von seiner Rolle in Chicago gewusst hat, bzw gewusst hat wo Chicago ist?
Für mich ists eher die City eggsploren :) 
Sie hatten Hühner die ein bissl einen Afro hatten, Ideen was das für welche sein könnten?

Es ging dann über den Lincoln Park zurück Richtung Downtown, nachdem mich der Bus um 50 Pennies betrogen hat (weil sie kein Wechselgeld ausgeben), beschloss ich zu Fuß zurück zu gehen. Dort entdeckte ich Statuen noch und nöcher und probierte dann einen Hotdog von Portillos (angeblich der beste der Stadt) aus, aber nein auch der taugte mir nicht, aber der Ausblick auf den Chicago River war schön.

Immerhin der nette Herr gehört nach Amerika - leider erschossen worden (Abraham Lincoln)
Das Mädchen hat mir echt leid getan, die soll Wasser holen, aber ihre Schale ist undicht
Auch nicht berauschender Chicago-Style Hotdog

Am Abend schaute ich mir dann noch den Sonnenuntergang am Lake Michigan an und machte einige Fotos.

Sonnenuntergang in Chicago
Lustige Rikschas für jeden der gerne von lauter Musik zugedröhnt und hellem Licht geblendet werden will, aber sie schauen echt cool aus