06.08.22: Planetarium und Chicagos Architektur
Gleich nach dem Frühstück gings wieder los, diesmal zum Planetarium, welches auch ab 9 geöffnet hatte - nach rund 30min Fußweg war ich, am bis jetzt heißesten Tag in Chicago, beim Planetarium angekommen. Beinahe dabei ein Hochzeitsshooting gecrashed (ist es üblich, dass die Braut alleine das macht?) und ein paar Enten überlaufen.
Es ging mal wieder gleich beim Ticketkauf darum welche Filme/Vorführungen ich mir anschauen wollte. Nachdem ich mir nicht sicher war, erklärte mir der freundliche Verkäufer was ich in den unterschiedlichen Filmen sehen konnte und ich entschied mich für eine Vorführung über den Nachthimmel von Chicago und eine Erkundung des Monds - leider blieb für die Analyse von Pluto und seinen Status als Nicht-Planet keine Zeit mehr, da sich die Vorstellungen überschnitten hätten.
Zuerst fand ich mich gleich wieder mitten in einer Ausstellung über die amerikanische Mondlandung wieder, entweder war es untypisch die Stiege zu nehmen oder die ganzen Ausstellungen starten in der Mitte. Dort wurde die Geschichten von Jim Lovell erzählt (er wollte immer für die NASA arbeiten, aber konnte sich kein Studium am MIT/Caltech leisten, war aber dann bei Gemini & Apollo dabei), die Raumfahrt der Apollo und allgemeine Sternenkunde (habt ihr gewusst, dass Teleskope besser werden, wenn sie länger werden?).
Nachdem ich mich quer durch die Vorstellungen geschaut hatte, begannen bereits die beiden Filme/Shows, nicht sonderlich toll, aber immerhin hab ich etwas gelernt. Zwar nicht über die Krater am Mond, weil ich da teilweise eingenickt bin, weils so fad war, aber über den Sternenhimmel der nördlichen Hemisphäre. Zum Beispiel das es 13 Tierkreiszeichen/Sternzeichen (Anm. Man ist im Widder geboren, wenn die Sonne gerade im Widder zu finden ist, diese bewegt sich aber im Jahreslauf und so wechseln die Sternzeichen - dabei erwischt es den Fuß eines 13ten Sternenbilds, über dem Schwanz des Skorpions) geben müsste, und das die Entdecker/Erfinder ziemlich betrunken sein mussten um da Gestalten reinzuerkennen.
Nach den Vorstellungen machte ich mich weiter auf den Weg durch die Ausstellungen, leider waren diese nicht so spannend und eher kurzweilig. Auch auf der Suche nach Wasser musste ich den nächsten Rückschlag einstecken, nachdem schon die Ausstellungen (Bis auf die Ausstellungen über die Mondfahrt und Apollo 13) langweilig waren. Die schönen entchlorten Wasserautomaten für Trinkflaschen gabs leider nicht. Es gab auch eine Station wo man selbst das Unglück der Apollo 13 (Explosion im All, notwendiges abdrehen von Systemen) nachspielen konnte - aber da gabs keine richtige Lösung zum Puzzle, oder ich habs übersehen.
Nachdem ein schöner Tag ist wollte ich dann raus auf die Terrasse, nur hab ich übersehen das es schon der Ausgang ist - naja immerhin war ich eh schon ziemlich durch.
Danach flanierte ich an der Promenade entlang ohne wirkliches Ziel vorbei an einem Strand, an großen und kleinen Yachten, am Soldierfield bis zum Riesenrad am Navy Pier und an dem vorbei bis zum Ende des Piers. Von dort aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Lake Michigan (steht ja auch quasi drinnen) das Aquarium und das Planetarium (die Skyline ist hier nicht so toll). Danach ging es auf der anderen Seite zurück (nicht zu empfehlen hier fahren Lieferwägen und es gibt keinen so schönen Ausblick) und weiter Richtung Stadt.
Nachdem mir nach der ganzen Hatscherei schon die Haxn weh getan haben, beschloss ich spontan eine Flusskreuzfahrt am Chicago River zu machen (50$ hat sie gekostet, 88$ hätte ein Ticket mit Riesenrad und noch einer Attraktion gekostet). Nachdem ich sehr lang überlegte, legte das Schiff für die Kreuzfahrt schon fast ab, aber sie funkten noch schnell durch, dass ich noch an Board komme. Ich setzte mich dann flott auf eine der leeren Bänke (bei den Preisen kein Wunder) und genoss 75min lang die Ausführungen und Geschichten meines Tourguides Kyle. So lernte ich dass die Stadt das Trinkwasser aus dem Michigan See gewinnt, aber die Fäkalien in den Chicago River früher geworfen wurden. So konnte der Erzählung nach, auch das Große Feuer von Chicago über den Chicago River gelangen (welche Deppen hauen ihre Abfälle und auch Öl in einen Fluss?!) und vernichtete fast ganz Chicago. Auch sollte man sich nicht die Blöße geben und den Sears Tower mit dem Fehler in der Karte ansprechen (Anm. der Sears Tower wurde von der Firma Willis gekauft und in Willis Tower umbenannt, aber für Chicagoer ist das Willis stumm und wird nicht verwendet), da er das Wahrzeichen von Chicago ist und man ihn wirklich von überall sieht (gut bei 442m nicht so schwierig). Auch hat er uns erzählt, dass seine Klasse (er ist Lehrer) bei seinem ersten Besuch mit ihm in the Ledge (den Glaszellen im 103 Stock des Sears Tower, von denen erzähl ich ein anderes Mal mehr) anfingen zu springen, und er seitdem eine panische Angst hat nochmal da hin zu gehen.
Auch erzählte er mehr über die verschiedenen Gebäudestile, und das einige Versuche gemacht wurden das man gar nicht mehr seinen "Wolkenkratzer" verlassen muss, weil man dort alles hatte was man braucht. Diese Versuche waren mehr oder weniger erfolgreich, sie bauen noch immer Gebäude mit dieser Idee.
Schon relativ fertig, machte ich mich auf den Heimweg, suchte mir noch schnell einen Happen zum Essen, tankte meine Akkus auf und setze mich in den Aufenthaltsraum meines Hostels. Spontan beschloss ich dann ~1 Stunde später noch zum Feuerwerk am Navy Pier zu gehen, bzw mir dieses von der gegenüberliegenden Küstenseite (Adler Plantetarium) aus anzuschauen. Es wurde mir dann leider zu spät, aber immerhin sind dabei einige gute Bilder entstanden.