02.09.22: Ein Roadtrip nach Indiana
Die Vorgeschichte startet schon mal gut, hustend und leicht verkühlt hab ich mich vor ein paar Tagen für einen Campingausflug angemeldet und auch noch weils so lustig ist für einen Roadtrip nach Indiana um die Fighting Illini anzufeuern.
Problem an der Sache, Roadtrip startet um 15 Uhr in Champaign und wir sollen planmäßig um 01:45 am nächsten Tag wieder da sein. Der Campingausflug beginnt um 6:45 - klingt sowas nicht nach Freizeitstress?
Ja gut, der Tag hat entspannt angefangen, ich ging einkaufen zu Field & Streams, einem Outdoor-Shop im Norden von Champaign (hey es sind nur 30min mim Bus wennst einen findest). Dort angekommen wollte ich ins Einkaufszentrum, welches erst um 11 aufsperrt... Naja zum Glück nicht das Geschäft in das ich wollte, also ging ich in der prallen Sonne rund um das Einkaufszentrum zum Geschäft. Dort sprach mich gleich beim Eingang ein gefühlt 18 Jähriger (wenn nicht sogar jünger an) und fragte wonach ich suchte. Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich einen Drybag & einen Wasserfilter brauch, war er hoffnungslos überfordert und fragte per Funk bei Kollegen nach (die ihn ignorierten). Er machte dann einen wirklich valuable Guess, die Drybags sollt ich doch am besten bei den Wassersportsachen suchen (und ich hätt immer gedacht beim Wandern und Klettern werden meine Sachen klitschnass nur durch die Sportausübung).
Nach ein bissl Zeit in dem Geschäft (ich hab übrigens keine schusssicheren Westen gefunden), hatte ich dann eine wasserfilternde faltbare Trinkflasche (die ist recht cool ohne Wasserfilter), 2 Drybags (einen fürs Handy, einen für den Rest), eine akkubetriebene Taschenlampe und etwas Beef Jerky für meinen Ausflug. Hat grad mal 183 Dollar gekostet... Naja ein neues Handy ist teurer und die Rettung auch.
Dann ging es zurück, aber die blöden Busse (das ach so tolle Bussystem von Champaign) fahren nur alle 30min, also ging ich in der Hitze mit meinem vollen Rucksack (hab mit dem Händler verhandelt, dass ich keine Plastiksackerln für alle gekauften Sachen brauch, weil das eine Unart ist...) zurück Richtung Stadt und ich hoffte einen anderen Bus zu finden. Ich wurde sehr komisch angeschaut, weil ich am Straßenrand gegangen bin und auf Parkplätzen, aber nicht Auto gefahren bin - egal eine neue Busstation gefunden und nur 5min warten. Leider war eine Baustelle daneben, also wurde ich gleich beim Warten ordentlich dreckig.
Daheim gings dann ans Auspacken und Testen der Sachen - die Drybags überzeugten beide, die Trinkflasche wusch ich vorher aus, aber schmeckte trotzdem stark nach Plastik, also in den Geschirrspüler mit ihr - danach war es auch nicht viel besser, hauptsächlich durch den Filter, aber egal, das Flusswasser wird schon nicht so schlimm sein.
Nachdem die Zeit knapp wurde, zog ich mich schnell um, in Orange, die Farbe der Fighting Illini (dazu mach ich nochmal ein paar Beiträge, aber mir ist grad das Wochenende wichtiger).
Mit Franz machte ich mich dann auf den Weg zum State Farm Center - ohne alles, weil ich ja nichts mit ins Stadion nehmen darf (und der Bus offiziell ned sicher ist). Dort bekamen wir ein paar sehr aggressiv formulierte T-Shirts, welche eigentlich die U of I (anm. University of Illinois, wozu die Urbana-Champaign gehört) genauso dissten (Kinder das Wort steht da nur für euch) wie die IU (anm. Indiana University). Wir stiegen in die typischen amerikanischen Schulbusse ein, die echt unbequem sind, und fuhren über 3h nach Bloomington, Indiana. Während der Fahrt konnte ich kaum schlafen, bekam aber immerhin eine Flasche Wasser und eine kleine Packung Chips geschenkt (wie kann man für ~130 Leute nur 120 Wasserflaschen mitnehmen?). Der Bus rüttelte wie verrückt auf der Fahrt hin, und die offenen Fenster (es waren alle offen) zogen durch, das man Schädelweh davon bekam, aber ich schaffte es doch irgendwie eine knappe Stunde zu schlafen.
In Bloomington angekommen, war das Tailgating schon komplett im Laufen - halt nicht für uns, weil wir grad so rechtzeitig zum Spiel kamen (die Marchingband haben wir verpasst...). Auf dem Weg zum Stadion wurden wir ausgebuht, aber unsere T-Shirts gaben es Ihnen eh zurück (ich versteh nicht ganz den Sinn dahinter so eine Rivalität zu haben bei den Studenten). Beim Eingang wars gleich super, die Karte von Franz lud nicht, weil er kein Netzwerk hatte (ich auch nicht) und mein Ticket wollten sie 2x scannen, weil ich nach dem Scannen nochmal durch die Security durchmusste (das fiel ihr ned früher ein wissts...) - nach einer kurzen Argumentation war ich dann dennoch durch.
Das Spiel verlief im Großen und Ganzen ganz gut, die Pausen waren super zach, da oft einfach 3 Minütige Spielpausen waren (bei Turnover, Scoring, Timeout) und noch längere zwischen den Quartern. Mit Franz kaufte ich mir dann einen großen Hotdog, der sogar relativ günstig war (8$ Hotdog, 4$ für Sprite) und rätselte über die Amis, wie so oft. Stellts euch vor, jeder kauft sich einen Kübel Popcorn, isst aber nur 1/3 davon, weil das einfach das Essen für 2 Tage wäre...
Die Illini spielten nicht sonderlich gut, das ganze Spiel lief, auch wie schon beim letzten, über Chase Brown, ihren Runningback. Es gipfelte in Verzweiflung wie sie bei 1st and Goal (2 Yards to Go für einen Touchdown), 3x hintereinander den gleichen Spielzug mit Chase Brown für 0 Yards liefen - es war dann am Ende ein Turnover on Downs (=Ballverlust). Diese Punkte werden die Illini noch viel kosten, da die Two-Minute-Offense der Indiana Hoosiers funktionierte und mit 30 Sekunden Restzeit die Hoosiers 20:17 in Führung brachte - so ging dann auch das Spiel aus und wir verließen flott das Stadion, um uns nicht die Häme geben zu müssen der Leute aus Indiana. Es war statt der geplanten Rückfahrt, schon nach Mitternacht, selbst mit der Stunde Zeitverschiebung zu unseren Gunsten würden wir deutlich nach 02:00 in Champaign sein. Nachdem wir über Irrwege unsere Busse suchten, fanden wir sie und fuhren nach einer Anwesenheitskontrolle (es gab keine bei der Abfahrt wissts...) zurück nach Champaign (hab absichtlich nicht "nach Hause" verwendet).
Die Leute vor mir machten die geschlossenen Fenster wieder auf, und es wurde arschkalt, und ich setze meine Weste statt als Kopfpolster als Jacke ein (aber leider ohne Kapuze). Wir fuhren eine direktere Strecke über Feldwege zurück und waren dann so um 02:30 wieder am Ausgangspunkt und dann ging es Heim - musste ja noch packen für den nächsten Tag :)